Hong Kong

Tripel Feature im Pazifik Teil 1: von chinesischen Micky-Mäusen 🐁 über skurrile Weihnachtstänze 🎄 bis hin, zu Wasserwerfern und Schlagstöcken …- … Hongkong 🇭🇰 zeigt mir alle seine Facetten. Obwohl ich zehntausende Kilometer entfernt bin, fühlte ich mich, als würde ich durch die schönsten Städte Europas spazieren …- … Macao 🇲🇴 ein heimischer Ort in Asien. Warum hier jeder Millionär 💰 werden kann und wieso bestimmte Fahrzeuge singen …- …dieses völlig bekloppte, aber liebenswerte Taiwan 🇹🇼.

Der Legende nach sollte Weihnachten ja die schönste Zeit des Jahres ein. Aber wir alle verfluchen bestimmt einmal das heilige Fest. Die stressige Vorweihnachtszeit, die blutrünstige Jagd nach den passenden Geschenken …- …der Vorausblick auf die Tage, welche man im Reich der geliebten und gleichzeitig verteufelten Familie verbringt. Man verfällt in einem Putzrausch, weil man befürchtet das Gesundheitsamt schaut am Heiligen Abend vorbei. Es gibt viele verschiedene Traditionen, die Feiertage zu verbringen: mit der großen chaotischen Familienbande, in ruhiger, gelassener Zweisamkeit oder mit einem „The Walking Dead“ Serien-Marathon …- …einige von uns müssen ihren beruflichen Verpflichtungen nachgehen und wieder andere kämpfen Jahr für Jahr gegen das Alleinsein.

 

All diese Optionen hatte ich bereits mehrmals hinter mir, deswegen beschloss ich dieses Jahr einen etwas untypischen Weg einzuschlagen: das Disneyland in Hongkong 😅! Bevor wir uns den Helden unserer Kinderträume widmen, kommen wir einmal gemütlich in der Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China an (die offizielle Bezeichnung). Trotz meiner medialen Abwesenheit wusste ich um den Zustand und um die politische Lage der Millionenstadt Bescheid und war auf eine unruhige Weihnachtszeit vorberietet.

 

Ist Hongkong ein souveräner Staat, eine unendlich große Stadt, der Vorposten des chinesischen Reiches, ein Sklave des Kommunismus? Nicht einmal nach einer Woche kann ich euch diese Frage beantworten, aus einem unbekannten Grund trifft alles ein wenig zu.

 

Wenn man vom verträumten und magischen Bali 🇮🇩 in die gigantische asiatische Megacity reist, glaubt man im ersten Moment, man würde Teil eines mittelmäßigen, bombastischen Science-Fiction-Films sein. Alles, was die Erdbevölkerung jemals erfunden hat, wurde in Automaten verfrachtet, die sich sogar mithilfe der deutschen Sprachführung knacken lassen. Ich schwöre bei meinem heiligen Schweden, es gibt nichts, was man sich nicht für ein paar Hongkong Dollar ausdrucken kann.

 

Das verrückte an der ganzen Angelegenheit: Ich garantiere euch, die deutsche Stimme muss die Herzblatt 💓 Susi sein. Unsere Susi erklärte mir, wie ich meine SIM-Karte erwerben kann oder wie ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln umgehend muss. Der Boden erinnert mich an das Kinderspiel mit den Zahlen. (Ihr wisst schon, wo man auf einem Bein herumhüpft). Dutzende färbige Markierungen und Zeichen, die dir den Weg durch den Dschungel erklären sollen. Als ich endlich den Bus erreicht habe, war ich mir nicht sicher, ob das Hightech Gefährt der Straße entlang fährt oder vielleicht doch auf der Stelle abheben wird …- …meine Susi: 🥰

 

Lieber Mario, : „Wenn du eine SIM-Karte mit 4 Gigabyte Daten für 8 Tage haben willst, die dich durch Hongkong und Macao begleitet, wähle die Eins. Willst du echtes Abenteuer erleben und nur mit einem 1 Gigabyte auskommen, dann nimm die Zwei. Suchst du aber Sicherheit und benötigst ein unlimitiertes Datenvolumen für 30 Tage und hast einen Esel zu Hause, der Geld sch**ßt, dann wähle die Drei“.

 

Okay, der Teil mit dem Esel war erlogen, aber so in dem Dreh könnt ihr euch den Empfang in der fortschrittlichsten Stadt der Welt vorstellen. Wer bereits mit den Stadtbusplänen von Klagenfurt überfordert ist und Asien nur aus dem Atlas kennt, ist in Hongkong ausgezeichnet aufgehoben. Das Metrosystem könnte nicht einfacher und klarer kommuniziert werden. Anstelle komplizierter Namen von Haltestationen und Linien ist alles in wunderbaren Farben und Zahlen gehalten. (Dies ist alles nicht ironisch gemeint, es ist wirklich idiotensicher). Die zwei magischen Wörter für euren Überlebenskampf heißen Octopus Card. Mit ein wenig Guthaben kann dieses kleine Stück Plastik zaubern. Sie öffnet euch die Türen zu allen Verkehrsmitteln und dient ebenfalls als Währung für die kreativen Automaten. Mehr als umgerechnet 20 US-Dollar kann man gar nicht aufladen, aber glaubt mir, das reicht für einige Zeit. Eine Fahrt mit der Fähre kostet gerade einmal zwanzig Cent.

 

Weniger bekannt dürfte der Tatbestand sein, dass Hongkong ein wahres Naturparadies ist. Eine traumhafte Bergkulisse umgibt die Metropole. Die Wanderwege entlang der Küsten gehören zu den schönsten der Welt. Bedauerlicherweise wird es von Jahr zu Jahr schwerer, die klaren Seen, die grünen Wälder oder den imposanten Gipfeln zu genießen, den Hongkong versinkt im Smog. Die tägliche Kombination aus Luftverunreinigung und Morgennebel sorgen dafür, dass man nicht einmal die Affen in den Baumkronen beobachten kann.

Das Naturjuwel Lantau Island ist eine feenhafte grüne Insel mit der gigantischen Tian Tan Buddha Statue. Das angrenzende Po Lin Kloster zählt zu den schönsten Bauwerken der Stadt und war mein bevorzugtes Ziel dieser Reise. Die Statue erreicht man entweder über die Ngong Ping 360 Seilbahn (mit einer 35-minütigen Fahrzeit gehört sie zu den spektakulärsten Seilbahnen der Welt) oder über den Lantau Trail. Da sich auf Bali alle meine Kräfte wieder vereint hatten und ich mich wie neu geborenes Reh fühlte, entschloss ich mich einen kleinen Teil dieses 70 (!!!) Kilometer langen Wanderwegs zu gehen. Die Wetterfee versprach Tag täglich 14 Stunden Sonnenschein mit angenehmen Temperaturen und strahlend blauen Himmel. Die Aussicht, die Atmosphäre, das Erlebnis dieses Trails sollten sagenhaft sein …- …ja, leider sprechen wir im Konjunktiv 😥. Die hohe Luftverschmutzung, der hartnäckige Smog, dieser hässliche Tiefnebel legte sich wie eine Schutzhülle über das Eiland und vernichtete jegliches Wohlbefinden …- …und dies leider jeden einzelnen Tag.

 

Die Buddhastatue gehört zu den imposantesten ihrer Art, aber nicht einmal als ich am Fuße der Skulptur angekommen bin konnte ich sich richtig erkennen. Dieses sagenhafte Kloster war durch einen Schleier verhüllt, dass man kaum die Konturen erkennen konnte. Ich kann mich an diesen enttäuschenden Moment gut zurückerinnern. Ich wollte diese Niederlage einfach nicht akzeptieren und verlieb den kompletten Tag auf der Insel, in der Hoffnung, dass sich das Blatt wendet …- …aber das Lächeln des Buddhas blieb mir verborgen und ich musste letztlich deprimiert weiterziehen.

 

Neuer Tag, neues Glück! Der Lions Rock bietet den besten Ausblick über Hongkong. Am Lions Rock gibt es keine Seilbahn, keine Busse oder Taxis …- …es besteht nur eine Option den Gipfel zu erreichen: Schwitzen, Schnaufen und Fluchen! Hunderte Stufen in der subtropischen Klimazone hinauf zurennen fordern den Körper heraus😡. Flashback oder Déjà-vu? Nur mit viel Fantasie und guten Willen kann man von der Aussichtsplattform die Umrisse der Skyline erkennen. Erneut wartete ich zu, vertrieb mir die Zeit mit der Beobachtung der durchgeknallten Affen, aber ich wurde wieder besiegt und musste geschlagen von dannen ziehen.

 

Eine schlaue Redewendung behauptet, dass alle guten Dinge Drei sind (warum auch immer 🤔) …- …aber zählt dies auch für asiatische Metropolen? Auf dem Victoria Peak gibt es die nächste Chance den erhofften Ausblick über die Wolkenkratzer zu ergattern. Dieses Mal ist die Schwierigkeitsstufe deutlich geringer; entweder man legt eine 60-minütige Wanderung zurück oder man nimmt die Peak Tram. Diesmal wählte ich den für mich einfacheren Weg, nachdem ich erfahren habe, dass die Seilbahn zu den steilsten der Welt gehört (48 Prozent Gefälle). Wir kommen zum Entschluss: Mittelalterliche Redewendungen funktionieren in asiatischen Großstädten …- …heute wurde ich vom Glück gesegnet.

 

Kurzer Exkurs, es lässt mich einfach nicht in Ruhe 🙈. Ursprünglich hieß die Redewendung „Aller guten Thinge sind drei“. Nein, keiner meiner obligaten Rechtschreibfehler, sondern der Begriff Thinge stammt aus dem Mittelalter. Dort fand genau dreimal im Jahr eine Ratsversammlung statt und als Angeklagter hatte man somit drei Möglichkeiten, sich vor den Richtern zu präsentieren. Wenn man als Angeklagter jedoch auch zur dritten Versammlung nicht erschien, dann wurde man vom Richter verurteilt. (Wieder was gelernt 😉).

 

Zurück zum Glück. Die Aussichtsplattform am Victoria Peak erinnerte mich an den Schockmoment am Glacier Point im Yosemite Nationalpark, Kalifornien 🇺🇸. Meine treuesten Leser können mir folgen. Schwingende Selfiesticks, eine unruhige Menschenmasse, fettiger Fast-Food Geruch, überteuerte Souvenirläden und zwischendrin mein schweißgebadeter Körper 🤢. Du erwartest einen kargen Felsen, inmitten einer grünen Landschaft mit Idylle und Atmosphäre und bekommst einen Starbucks und einen Burger King Beigeschmack präsentiert. Aber wisst ihr was? Es war mir scheißegal. Endlich hatte sich der Smog verzogen und ich wurde mit einem traumhaften Blick über die Stadt belohnt. Zur Feier des Tages ließ ich alle Besucher an meinen Triumph teilhaben und mischte mich unters Volk, um meinen wohlduftenden Körpergeruch zu verbreiten 😅.

Hongkongs Disneyland hat mit der US-amerikanischen oder europäischen Version wenig gemein. Das Grundprinzip ist dasselbe: Micky Mouse, Achterbahnfahren, Wohlfühlen und Kind sein …- …aber die Umsetzung ist für Besucher aus der westlichen Welt eine kuriose Ansammlung skurriler Höhepunkte. Ein paar kleine Anekdoten, damit ihr euch ein Bild vorstellen könnt:

 

✔ Seit Jahren wird erweitert und gebaut. Die Hälfte des Areals wird durch Baustellen versperrt, aber die Rollercoaster ziehen trotzdem gemütlich vorbei.

✔ Die befürchteten Menschenmassen existieren in Hongkong nur bei den „Meet the Characters“. Für ein Foto mit Elsa und Anna steht man gut und gerne zwei Stunden an. Bei den Fährgesellschaften wird man praktisch durchgewinkt.

✔ Minnie Mouse, Alice aus dem Wunderland und Goofy bekommen Zuwachs. Pokémons und Hello Kittys dominieren die Landschaft, warum zu Hölle 🙈?

✔ Die bekannte Disneyparade: Jetzt wird es spooky. Donald, Micky und ein paar äußerst dubiose Figuren nehmen auf der Bühne vor dem Schloss Aufstellung. (Welches übrigens komplett durch Baukräne zugepflastert ist) …- …“Let the show begin“.

 

Ich befinde mich in den Fängen von hunderten asiatischen Familien, die vollkommen ausflippen und durchdrehen, als Micky und seine Genossen die Weihnachtsklassiker anstimmen: 🎶 „I just want you for my own. More than you could ever know. Make my wish come true. All I want for Christmas is you, yeah” …- …auf Kantonesisch, oder Mandarin oder Chinesisch oder was weiß der Teufel… 🙈 🙈 🙈. Als die Show ihren Höhepunkt erreicht, werden die Schneekanonen in Stellung gebracht und der Kunstschnee erhebt sich über der tanzenden Menge. Seinerzeit gab es einmal eine Brieflos-Show im SF1, wo sich Freiwillige in eine durchsichtige Telefonzelle einsperren und versuchen so viele Geldscheine, wie nur möglich, mitzunehmen …- …das perfekte Beispiel für Weihnachten im Disneyland Hongkong! Großvati es hat geschneit 🤣 …- …ich gehe davon aus, dass die Bevölkerung von Hongkong aller Voraussicht nach selten in den Genuss kommt Naturschnee zu sehen. Sollte dies nicht so sein, mache ich mir gerade ernsthafte Sorgen um die humane Intelligenz! Das waren schon äußert seltsame Momente, die ich hier erleben durfte.

Anfangs erwähnte ich, dass die Nutzung der öffentlichen Beförderungssysteme ein Kinderspiel ist. Das ultimative Gegenteil ist die tägliche Suche nach Nahrung. Etwas Hofer, Lidl, Billa oder SPAR ähnliches gibt es in der alten Innenstadt von Hongkong nicht. (Btw, wusstet ihr das SPAR nichts mit „sparen“ zu tun hat? SPAR ist ein niederländisches Unternehmen, die Buchstaben sind die Abkürzung des Mottos und bedeutet ins Deutsche übersetzt Tannenbaum! Ah, ha! Genau deswegen die Tanne im Logo. Ja, ab und zu habe ich etwas zu viel Zeit 😅).

 

Immer diese Abschweifungen. Zurück zur Nahrungsmittelsuche, es gibt nur eine Möglichkeit den drohenden Hungertod zu entgehen: unzählige, kleine, asiatische Restaurants. Das Problem: Sie sind 24/7 gedroschen voll. Die Herausforderung: kein Wörtchen Englisch, die Speisekarten habe keine Bilder und die Schriftzeichen konnte ich nicht übersetzen oder interpretieren. Die Lösung: die Komfortzone verlassen und ohne Rücksicht auf Verluste und bleibende Schäden rein ins Vergnügen. Das Risiko: dass man einen Eidechseneintopf, eine Schlangensuppe oder gebratene Fledermäuse verschlingt. Ich habe all diese Delikatessen mehr oder weniger versehentlich probiert und ich kann euch nur eines darüber erzählen. 2 von 3 schmecken so, wie man es sich vorstellt. Aber eine Mahlzeit war richtig lecker 😋. Für welches Menü würdet ihr euch heute entscheiden?

 

Die ultimative Challenge, der legendärste Endgegner, sozusagen der Bowser aus Super Mario 64 🎮 sind die Stäbchen! Hat schon jemand versucht eine Reissuppe mit Stäbchen zu essen? So viel Zeit mit Mikado spielen, kannst du in deiner Kindheit gar nicht verschwendet haben, um dies unfallfrei hinzubekommen. Die Technik ist gar nicht so das Problem, sondern dieser Druck! Dieser unerträgliche Druck!

 

Sting bracht es in den 80er-Jahren auf den Punkt: 🎶 „Oh, I’m an alien, I’m a legal alien. I’m an Englishman in New York“ …- …meine Version: I’m a Carinthia man, with Styrian Roots in Hongkong“. Du stehst in jeder einzelnen Sekunde unter unfassbaren Druck, die Augen jedes einheimischen Restaurantbesuchers sind auf dich gerichtet. Jeder Asiat möchte verfolgen wie sich der Europäer im Kampf Stäbchen vs. Reissuppe schlägt. Dagegen kommt einem dieses familiäre Fondue oder Raclette Essen wie ein Schnellimbiss vor.

 

Genau, Sightseeing in Hongkong, da war ja noch was. Bevor man das Zeitliche segnet, sollte man, laut Lonely Planet einmal in seinem Leben mit der Hongkong Star Ferry gefahren sein. Die berühmt-berüchtigte Staten Island Ferry in New York 🇺🇸 wirkt wie eine Wish-Version 🛒 im Vergleich zur Star Ferry. Egal, wann, wohin, mit wem oder zu welcher Uhrzeit, die Aussicht auf die Skyline ist sagenhaft. Der Spaziergang entlang des Tsim Sha Tsui Star Ferry Pier gehört zu den genialsten und lebhaftesten Flaniermeilen, die ich jemals erlebt habe. Entlang der Küste wurde die asiatische Reaktion auf den Hollywood Walk Of Fame gebaut. In der Avenue Of Stars könnt ihr die Fuß-, und Handabdrücke der prominentesten Asiaten bewundern. Zu meinem bedauerlichen Entsetzen musste ich feststellen, dass ich außer Jackie Chan und Bruce Lee niemanden erkannt habe. Im lebendigsten Stadtteil Kowloons werdet ihr das zauberhafte Chi-Lin Nonnenkloster besichtigen oder durch den wunderschönen Nan-Lian Garten spazieren.

 

Wer sich nach etwas Skurrilität sehnt, sollte das Monster Building in der Quarry Bay besichtigen. Ein einziges Wohngebäude hat über 2.200 Wohneinheiten in den knapp 11.000 Menschen leben! Ganz Knittelfeld lebt in einem einzigen Haus 😱. Und wer lustig ist und ein wenig zu viel Zeit hat, der sollte eine Fahrt mit dem Central-Mid-Levels Escalator unternehmen. Die längste Rolltreppe der Welt verläuft einspurig durch Kowloons und überbrückt 150 Höhenmeter. Eine einfache Fahrt dauert ca. 20 Minuten, aber gebt Acht: vormittags läuft die Rolltreppe hinauf und nach mittags nur mehr bergab.

 

Der Hongkong Reisebericht wurde bewusst ein klein wenig humorvoll und überspitzt geschrieben, denn der Heilige Abend steht nun vor der Türe. Dieses Land oder diese Stadt oder die Sonderverwaltungszone, oder wie immer ihr Hongkong auch bezeichnen wollt, stand bis das Jahr 1997 unter britischer Herrschaft. Keine Sorge, es folgt keine geschichtliche Aufklärung, sondern dieser Fakt soll euch nur eintrichtern, dass Weihnachten in Hongkong eine ganz große Nummer ist. Relativ ähnlich zu unseren Feierlichkeiten nur ein klein wenig mehr kitschig und schriller …- …aber nur ein klein wenig 😅. Den Heiligen Abend verbrachte ich am Pier, um diese wunderbare, nächtliche Aussicht auf die Skyline zu genießen. Die ansässigen Touristen und Einheimische wurden mit, sagen wir einmal, äußerst kreativen und talentierten Show Acts unterhalten. Ein kleines Best of X-Mas Entertainment Programm 🇭🇰 für euch:

Ich weile entspannt am Pier und beobachte die schrillen Wolkenkratzer, die sich in der Dunkelheit des Meeres spiegelten. Die Reihen lichten sich schön langsam, die talentierten Künstler spielen bereits die Zugabe und der Abend nimmt sein Ende. Ein letzter Blick Richtung Ozean und wie aus dem Nichts tauchen auf einmal dutzende Schnellboote am Pier auf. Anlegestationen gibt es hier zwar keine, aber dies hinderte die Besatzung nicht an Land zu gehen. Hunderte Menschen strömen im Sekundentakt aus den Schiffen. Einige hatten Warnwesten an, andere nicht näher definierbare Kostüme und der restliche Teil, war als Santa Claus verkleidet. In diesen Augenblicken wurde mir innerlich heiß, denn ich glaubte zu wissen, was nun passieren wird.

 

Die Demonstranten formten sich zu Gruppen, präsentierten ihre Schilder, Plakate und Lautsprecher und begannen sich mit politischen Parolen lautstark in Szene zu setzen. Maximal fünf Minuten später rückte die Kavallerie bereits mit Schutzschilden und Schlagwaffen an und der Panik Faktor stieg ins Unermessliche. Die wenigen Einheimischen und die Urlauber (inklusiver meine Wenigkeit) liefen kreuz und quer, um zu registrieren, dass es hier keinen richtigen Ausweg gibt.

 

Soll ich nach rechts gehen, oder nach Links? Vielleicht ist es besser nicht zu laufen und langsam zu spazieren? Oder vielleicht einfach durch die Menge durch, oder doch nur still und ruhig stehen bleiben, in der Hoffnung, dass sich die Situation beruhigt? Wir kennen diese Bilder aus den Daily News aber aus heiterem Himmel mitten hineinzugeraten war eine andere Liga. Mir war bewusst, dass es seit Monaten zu gewalttätigen Ausschreitungen zwischen den Demonstranten und der Polizei kommt, aber bis zum Heiligen Abend war nicht im Ansatz etwas darüber zu sehen oder zu spüren.

 

Interessant sind die Beobachtungen der teilnahmslosen Menschen. In der ersten Sekunde erkenne ich sofort, welche Leute hier wohnhaft sind und wer zu Besuch ist. Den Touristen und Urlaubern ist die Angst und die Panik ins Gesicht geschrieben und die Ansässigen spazieren mit einer Ruhe und Gelassenheit an den Straßenblockaden und Polizeikräften vorbei, als grüße täglich das Murmeltier. Ich erspare euch jetzt die Details meines weiteren Heiligen abends und versorge euch nicht mit Hintergrundinformationen über die Unruhen, sondern schildere euch einige Erkenntnisse, die ihr wohl weniger in den Medien lesen werdet.

 

✔ Sowohl die Demonstranten als auch die Polizisten sind noch Kinder. Ein unbeschreiblich, düsteres Gefühl solche blutjungen Menschen aufeinander losgehen zu sehen.

✔ Erinnert mich an den Roman „die Welle“. Die maskierten Protestler laufen in kleinen Gruppen durch die Straße, verkünden ihre Parolen und von Minute zu Minute wird die Traube größer, denn die heimischen Passanten schließen sich an.

✔ Verfluchter, innerlicher Schweinehund. Es könnte gefährlich werden, aber trotzdem bleibt man immer wieder stehen, geht sogar einige Meter zurück, um das aggressive Treiben zu beobachten. Mein Verhalten ist moralisch äußerst verwerflich.

✔ Die Presseleute: Zwischen den verfeindeten Truppen mischen sich massenweise Presseleute und Kamerateams als ob sie einen Unsterblichkeit-Trank eingenommen hätten.

✔ Wenn aus Gründen der Sicherheit jegliche Verkehrsmittel inklusive Metro gestoppt werden, wird es ein ewiger Weg zurück zur Unterkunft. Zwischen den Wolkenkratzern ist die Navigation schwierig, die Straßenbeschilderung gleicht einer Lotterie und ständig sind Gassen und Wege versperrt und man muss laufend Umleitungen einplanen.

✔„Business as Usual“: Am Morgen des darauffolgenden Tages sind die Straßen wieder aufgeräumt und die Bewohner gehen ihren täglichen Ablauf nach. Die Spuren sind beseitigt als wäre es nur ein Traum gewesen.

Ich hoffe, ihr hattet etwas erholsamere Feiertage als ich. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich in meiner Science-Fiction-Kapsel am sichersten fühlen würde. Das bekannte Jugendherberge-Leben mit den klassischen Stockbetten existiert in Asien nicht. Für das kleine Budget wurden die hochmodernen Kapsel-Hotels erfunden, eine wundersame Erfahrung, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Meine kleine Weltraumkapsel hatte ungefähr zwanzig Knöpfe, wovon ich bei der Hälfte noch immer nicht weiß, welchen tieferen Sinn sie verfolgen.

 

Nummer 1 steuerte die Farbe des Lichtes, Nummer 2 regelte die Temperatur und Nummer 3 sorgte für die Durchlüftung. Ein eingebautes Radio, Stromadapter, USB-Ports, ein Safe, ein Zahlenschloss …- …alles war innerhalb von zwei bis drei Quadratmeter vorhanden. In der zweiten Nacht konnte ich einen Tisch entdecken und einen Fernseher ähnlichen Bildschirm, leider stellte mich die kantonesische Beschreibung vor gewisse Herausforderungen. Knopf Nummer 8 oder 9 verursachte leicht dubiose Geräusche, deswegen wollte ich mein Glück nicht herausfordern. Wer weiß, vielleicht hebt dieses Ding sogar ins All ab? Zusammengefasst: die beste und einzige Möglichkeit in den asiatischen Metropolen preiswert zu übernachten. Befremdlich, ziemlich eng, aber vollkommen schallisoliert und gemütlich. Sollten jetzt frisch verliebte Pärchen Lust und Laune auf Hongkong bekommen haben; es gibt so gut wie in jedem Kapsel-Hotel Pärchen-Unterkünfte. Sozusagen die Honeymoon-Suite der Zukunft. Und ich wette, dass diese Teile eine hundertprozentige Schallisolierung haben 😅.

Mein Fazit: Hongkong ist eine hochmoderne Stadt, die mit Skurrilität und Natur punktet. Der perfekte Start, um in die asiatische Kultur einzutauchen. Eine Woche reicht nicht aus, um all die schönen Plätze dieses Staates, oder Landes, oder ihr wisst schon, zu besuchen.

 

Sicherheit: Mal abgesehen von den politischen Schwierigkeiten gehört dieser Teil der Welt, zu den sichersten. Die Menschen sind hilfsbereit, zivilisiert und respektvoll. Der Verkehr hält sich in Grenzen und das Leitungswasser kann überall bedenkenlos getrunken werden. Vorab würde ich die Situation überprüfen und einen Blick auf die Ein- und Ausreisemöglichkeiten werfen. Die angrenzende Volksrepublik China 🇨🇳 ist über den Land respektive Wasserweg nicht passierbar.

 

Kosten: Die Kosten der Grundbedürfnisse sind in Hongkong leicht unter unserem Niveau angesiedelt. Die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel oder der Genuss der Eidechsensuppe sind kostengünstig.

 

…eine 45-minütige Bootsfahrt bringt mich nach Macao 🇲🇴, das Las Vegas des Ostens …

 

Hier gehts nach Macao 🇲🇴
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Pazifik Triple Quiz

1 / 10

Eine Aussichtsplattform in Hongkong trägt denselben Namen, wie eine europäische Adelige?

2 / 10

Der zweite atemberaubende Blick über die Metropole, wir befinden aus am?

3 / 10

An der Avenue of Stars könnt ihr die Spuren div. Berühmtheiten sehen. Wer wurde NICHT in Hongkong geborgen?

4 / 10

Meine Lieblingskategorie: Übersetzt bedeutet Hongkong?

5 / 10

Die chinesische Sonderverwaltungszone Macao wurden von welchem Volk gegründet?

6 / 10

Der 338 Meter hohe Macao Tower trägt welchen spannenden Rekord?

7 / 10

Bis zu welchem Jahr war der Taipeh 101 das höchste Gebäude der Welt?

 

8 / 10

Im Taipeh 101 befindet sich das weltweit größte Tilgerpendel, welchen Sinn hat dieses Teil?

9 / 10

Spaß mit Flaggen ????! Welche Farbe ist auf der taiwanesischen Flagge am dominantesten?

10 / 10

Der Konfuziustempel in Taipeh. Wer war dieser Konfuzius schnell noch einmal?

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