USA – Texas

Everything is Bigger in Texas! “ Ich musste mich zwischen San Antonio, Houston und Austin entscheiden, um dann schlussendlich in Dallas zu landen, ob das klug war? Pass auf die Schlangen auf! Verlasse die markierten Wanderwege nie! Jetzt bin ich schlauer. Ihr werdet schockierende Eindrücke über das texanische Rodeo erfahren und lesen, wieso die Route 66 die geilste Straße der Welt ist.

JR lies Dallas in den 70er und 80er-Jahren zur eine Berühmtheit werden. Gerade einmal 800.000 Menschen leben in der texanischen Metropole, welche mitten in der Wüste liegt. Der Grund meines Besuches war ein historisches Attentat, welches sich am 22. November 1963 in den Straßen von Dallas ereignete und die Welt für immer veränderte.

 

Viele Straßen, Plätze und Gebäude tragen seinen Namen, Gedenktafeln und Monumente lassen ihn ewig in Erinnerung bleiben …- …ich denke, ihr wisst, von welcher Persönlichkeit wir sprechen. Das Sixth Floor Museum am Dealy Plaza erzählt eine faszinierende und fesselnde Geschichte über das Leben von John Fitzgerald Kennedy. Schritt für Schritt taucht man in das Leben dieses Mannes ein. Die Ausstellung, die sich am Tatort des Attentats befindet, ist keine patriotische Heldengeschichte, sondern präsentiert sachlich die Daten und Fakten seines Lebens. In einer ruhigen und gelassenen Form lernen wir den Menschen und ehemaligen Präsidenten J.F.K. kennen. Auf den bibliografischen Hintergrund möchte ich hier nicht eingehen, dafür findet er genügend Material in der digitalen Welt …- …nur dieses Gefühl möchte ich mit euch teilen.

 

Ich stelle mich ans Fenster, blickte hinunter auf die Elm Street und kann mir ganz genau vorstellen, was an diesem Novembertag passiert ist. Ich sehe den Schützen mit der Waffe in der Hand vor mir kniend und höre die Schüsse: Bang! Bang! Bang …die dadurch ausgelöste Panik muss unbeschreiblich sein. Diese Bilder …- … als JFK in seiner schwarzen Limousine erschossen wurde, gingen durch die Welt und nun stehe ich exakt an dieser Stelle, wo diese tödlichen Schüsse abgefeuert wurden. Durch die Augen des Täters blicke ich auf die Elm Street und kann diese Tragödie noch einmal miterleben. Ein bedrückendes, tief ergreifendes Gefühl, welches ich zuvor noch nie empfunden habe.

 

War Lee Harvey Oswald wirklich der Täter? Wieso wurde Oswald direkt nach seiner Festnahme von Jack Ruby erschossen? Handelte Oswald tatsächlich allein? Steck sogar die Mafia, die CIA oder der KGB dahinter? Fragen über Fragen, die wohl ewig unbeantwortet bleiben werden.

 

Kommen wir von einem ehemaligen US-Präsidenten zu einem anderen. Diese Bibliothek war ein absolutes Highlight meiner USA Reise. Relativ unbekannt, von den regionalen Reiseführern ignoriert und etwas außerhalb und Downtown Dallas gelegen, findet man die George W. Bush Library. Die Bezeichnung Library täuscht über diesen Gebäudekomplex hinweg, denn mit einer Bibliothek hat es weniger zu tun. Die Einrichtung ist mehr oder weniger eine wunderbare, informative, selbstironische Hommage an den 43. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika.

 

Stellt euch vor, euer Leben neigt sich schön langsam dem Ende zu und ihr wollt der Menschheit euer Lebenswerk präsentieren, wie würdet ihr es darstellen? Persönliche Gegenstände, private und berufliche Fotos? Besondere Einblicke in euer tägliches Leben? Eure tiefsten Geheimnisse teilen? Die schönsten und schwärzesten Momente eurer Geschichte erzählen? All diese Fragen hatte sich G. W. Bush ebenfalls gestellt und hat ein historisches Meisterwerk erschaffen. 

 

Die Räume sind sehr persönlich und liebevoll eingerichtet. Keine Spur von heldenhafter oder patriotischer Selbstdarstellung. Es werden Filme präsentiert, in denen Präsident Bush im Kreise seiner Familie sehr offen über seine Erfolge und seine Niederlagen erzählt. Er berichtet über den Irak Krieg, über seine Wahlkampagnen, über die Jagd nach Osama Bin Laden und natürlich über 9/11. Er sei gerade in einer Schule gewesen, als man ihn über den Terroranschlag in New York informierte. Bush realisierte überhaupt nicht, was gerade geschehen ist und reagierte nicht auf die Schreckensnachricht. Innerhalb weniger Minuten erhielt er dutzende, unterschiedliche Informationen, die sich gegenseitig widersprachen, deswegen wusste er nicht, was er tun sollte. Nun hat der die Möglichkeit seine Handlungen und Entscheidungen frei und transparent zu hinterfragen, da er sich nicht mehr rechtfertigen muss.

 

Habe ich Fehler gemacht? Natürlich habe ich das! Wieso habe ich diese fehlerhaften Entscheidungen getroffen? Einerseits, weil ich auf die falschen Leute gehört habe und andererseits weil ich schlichtweg überfordert war. Wie hättet ihr reagiert, wenn euer Land so angegriffen worden wäre?

 

Diese ehrliche und kritische Selbstreflexion rückt diesen Charakter in ein ganz anderes Bild. Es war unfassbar spannend und aufregend seinen Geschichten und seinen Gedanken zu lauschen.

 

Zwei besondere Exponate möchte ich euch näher vorstellen. In einem Schaukasten befindet sich ein nicht uninteressantes Relikt aus unserer österreichischen Heimat. Als die US-Soldaten Saddam Hussein verhaftet haben, fanden sie einen besonderen Gegenstand auf seinen Schreibtisch liegen. Im beschaulichen Kärntner Rosental produziert ein familiäres Unternehmen Schusswaffen, welche in die ganze Welt exportiert werden. Offiziell werden sie u.a. an Israel 🇮🇱 oder die USA 🇺🇸 ausgeliefert, aber in diesem Fall landete eine in den Händen eines Terroristen und Massenmörders. Saddam Husseins Glock wurde Präsident George W. Bush als persönliches Geschenk überreicht, um den Sieg über diesen Diktator zu symbolisieren. Diese Schusswaffe gehört zu Bushs wichtigsten und persönlichsten Utensilien.

 

Wir können jetzt eine Debatte beginnen, wie sinnvoll es ist, dass ein neutrales Land Schusswaffen produziert, die in den Händen von Terroristen landen, aber diesen Punkt überspringen wir hier. Was mich mehr schockierte, war die Tatsache, dass ich den Angestellten der Bibliothek erklären musste, dass wir Österreicher nicht einfach Dienstag vormittags zum Hofer oder zum Lidl gehen können, um uns eine Schusswaffe zu kaufen. Der US-Bundesstaat Texas ist das Mekka der Waffen Lobby, es gibt keinen anderen Staat in den USA, wo es so einfach ist eine Schusswaffe zu erwerben. Waffengeschäfte und diverse Waffenausstellungen zieren das tägliche Bild der texanischen Städte.

 

Das zweite Exponat war gleichzeitig auch eine wunderbare Überraschung, die Präsident Bush für mich zur Verfügung gestellt hatte und ich muss jedes Mal laut lachen, wenn ich daran denke 😅.

 

Die Inneneinrichtung und die Dekoration des Oval Office übernimmt jeder neu gewählte Präsident selbst. Möbeln, persönliche Fotos, Porträts, diverse Malereien, internationale Geschenke oder was auch immer. Grundsätzlich werden am Ende jeder Amtszeit die meisten Gegenstände auf verschiedene Museen aufgeteilt, aber nicht so bei Mr. Bush. Der gute George hatte eine andere Idee: In einer Nacht-und-Nebel-Aktion packte er alles, was nicht fix und fest angeschraubt war, zusammen und ließ es nach Texas bringen. Und mit „Alles“ meine ich wirklich alles! George W. Bush räumte das komplette Oval Office aus und richtete es, Eins zu Eins, in seiner Library wieder in. Seine internationalen Geschenke stehen im Büro verteilt, die Fotos seiner Familie hängen an der Wand und der Schreibtisch ist voll mit Original Relikten aus seiner Präsidentschaftszeit. Und wisst ihr was das Geniale an der Sache ist? Kein „Don’t touch“ Schild! Ich betrete das Oval Office und werde aufgefordert mich minutenlang hinter den Schreibtisch zu setzen, um es mir gemütlich zu machen. Für zehn lange Minuten durfte ich Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sein …- …wie cool ist das denn bitte? 😎

 

Vor wenigen Wochen kreuzten sich die Wege von Wladimir Wladimirowitsch Putin 🇷🇺 Hintern und meinem und jetzt durfte ich den Platz von Präsident Bush einnehmen. Das macht ihn wahrscheinlich nicht attraktiver, aber doch um einiges interessanter, oder? (Also meinen Hintern meine ich, nicht Bush 😅)

 

Abgesehen von den Präsidenten Storys gibt es in Dallas nichts Aufregendes zu sehen. Die beste Aussicht hat man von Reunion Tower und der schönste, grüne Fleck ist der Klyde Warren Park. Dallas ist eine Business-Stadt: viele Hochhäuser, viele Anzugträger, leider hat sie weder Charme noch Flair.

 

Außerhalb von Dallas befindet sich noch ein absolutes Highlight der modernen Sportstätten Architektur. Die AT & T Arena ist das Heim Stadion der Dallas Cowboys 🏈  und zählt mit einem Fassungsvermögen von 108.000 Sitzplätzen zu den größten Sportarenen unseres Planeten. Und wie ihr bereits wisst, ist der Sport für die Amerikaner zum Anfassen, deswegen dürfen die Besucher den heiligen Rasen betreten und ein paar Bälle werfen.

Wer an Texas denkt, der bekommt sofort das Bild von reitenden Cowboys mit ihren Pferden ins Gedächtnis gerufen. Fort Worth ist eine gute Fahrstunde von Dallas entfernt und das Mekka des texanischen Reitsports, allerdings hat dieser Besuch ein äußerst schockierendes und flaues Gefühl in meiner Seele hinterlassen.

 

Die Stockyards in Fort Worth waren genau jeder Ort, den ich auf meiner Texas Reise gesucht habe. Im Nachhinein wäre ich froh gewesen, ihn nie entdeckt zu haben. Ein historischer Distrikt, welche mich zurück in den Wilden Westen bringt. Als ob man durch die Filmstudios eines neu modernen Hollywood Western spaziert. Die Leute tragen Cowboyhüte, karierten Hemden und reiten mit ihren Pferden durch die sandigen Straßen. Es reiht sich ein Saloon neben den anderen und in den Läden wimmelt es von Cowboyutensilien. Die Preise für einen Cowboyhut starten bei 200 US-Dollar, bei den Cowboystiefeln werdet ihr unter 500 US-Dollar nicht wirklich was Qualitatives finden. In den Saloons werden euch Whiskey und Bier serviert und am Markt könnt ihr euch durch die Welt der Chilis 🌶  testen. (WARNUNG ‼ „A little bit spicy“ bedeutet hier: Du betrittst gerade die Pforten der Hölle 🔥 = Stufe vier der zehnteiligen Scoville-Skala…- …4 von 10, das wird schon nicht so schlimm sein, dachte ich: Alter Verwalte, so siehst also die Hölle aus! 🥵)

 

In jeden Saloon gibt es Live Performances von eher weniger begabten Sängern und Sängerinnen und sogar der berühmte Cattle-Drive (der Viehtrieb der Cowboys) findet in den Straßen von Stockyards Fort Worth statt. Im Prinzip fehlten nur noch eine Pub-Schlägerei und ein Rodeo. Siehe da, heute Abend im berühmten Cowtown Coliseum findet das Stockyards Rodeo statt, mit Cowboys und Cowgirls aus allen Teilen des Landes …- …na, da sind wir natürlich dabei oder was denkt ihr? Ich freute mich auf coole Lasso Shows, fettiges Essen und traditionelle Country Musik …- …bekommen habe ich allerdings einen Schock fürs Leben!

Viele US-Bundesstaaten haben die klassischen Rodeos bereits verboten oder zu halbwegs tierfreundlicheren Bewerben umgerüstet, aber nicht so in Texas. Texas ist anders…-…hier geht’s voll zur Sache! Mich wundert es nicht, dass das Fotografieren und Filmen dieser Veranstaltung untersagt ist aber trotzdem habe ich einige kurze Videos aufgenommen, um euch zu zeigen, wie ein Rodeo funktioniert.

Das Rodeo wurde im 19. Jahrhundert in Brasilien 🇧🇷 erfunden und schildert den Kampf zwischen Mensch und der wilden Natur. Heutzutage geht es um Show, Unterhaltung, Business, Nationalstolz und pure Brutalität. Seinerzeit wurden wilde Tiere eingefangen, um sie als Nutztiere zu zähmen, in der heutigen Zeit ist es ein reiner Show-Kampf zwischen Mann vs. Mann oder Frau vs. Frau. (Ja, auch die Damenwelt ist bei diesem schaurigen Spektakel gut vertreten.)

 

Wie funktioniert ein Rodeo? Es gibt verschiedene Disziplinen, in denen es darum geht, entweder der Schnellste zu sein oder der, mit der höchsten Punktezahl. Dieser Event zieht sich über mehrere Stunden und wird ständig von wahnwitzigen Pausenprogrammen unterbrochen. Das Coliseum verdunkelt sich, die Show beginnt und die Masse erhebt sich. Ein Cowboy reitet mit hohem Tempo durch die Halle und schwingt die amerikanische Nationalflagge 🇺🇸. Wir erheben uns, legen die Hand aufs Herz und singen euphorisch mit „God Bless The U.S.A. – Proud To Be An American … und die Masse tobt: USA! USA! USA! Die Spiele sind eröffnet.

 

Disziplin No. 1 Bull Riding: Das Ziel ist es, acht Sekunden auf dem Rücken eines Bullen zu überleben. Kaum jemand schafft es und desto brutaler der Abwurf wird, desto mehr tobt die Menge in der Manege. Die Bullen werden vorher „gefügig“ gemacht, damit sie vollkommen durchdrehen. Mehrere Sekunden nach dem Abwurf randalieren die Tiere in der Halle und können nur mit viel Risiko wieder beruhigt werden. Ich würde einmal behauptet, könnten diese Bullen vor Panik und Schmerzen schreien, würden wir sie in allen Landesteilen hören.

 

Disziplin No. 2 Stier Wrestling: Das Jungtier sprintet in voller Panik davon, der Cowboy hinterher und wirft sich bei Geschwindigkeiten bis zu 40 km/h auf das verängstige Tier, um es auf den Boden zu reißen und in den Sand zu drücken, bis es sich nicht mehr bewegt. Brutal? Unmenschlich? Na dann, wartete mal ab!

 

Disziplin No. 3 Break Away: Nun rennt ein junges Kalb um sein Leben, der Cowboy jagt hinterher und versucht es mit dem Lasso einzufangen. Das Lasso umschließt den Hals und durch den heftigen Rückstoß fliegt das junge Kalb unkontrolliert durch die Luft. Unser Cowboy springt vom Pferd und knebelt das halb tote Tier an den Beinen zusammen. Vollkommen verstört liegt das Kalb im Sand, die Augen weit geöffnet, ringt nach Luft und bewegt sich keinen Millimeter. WOW! Unter neun Sekunden! Neuer Rekord vermeldet uns die Anzeigetafel, die Masse randaliert und der Cowboy verneigt sich stolz und lässt sich feiern. Und das Kalb? Das liegt weiterhin regungslos am Boden und wartet, bis es befreit wird. Ohne Worte!

 

Disziplin No. 4 Team Race: siehe Disziplin 3, nur diesmal stürzen sie sich zu zweit auf das hilflose Tier.

 

Obwohl die Veranstaltung nicht einmal zur Hälfte vorbei war, verabschiedete ich mich von dieser beispiellosen Tierquälerei. Ihr fragt euch vielleicht, was ich mir von einem Rodeo erwartet habe? Zumindest nicht diesen blanken Wahnsinn. Aber wisst ihr was mich am meisten schockiert hat? Das Pausenprogramm: In jeder Pause werden kleine Kinder auf die Bildfläche geschickt, damit sie schon in jungen Jahren lernen, wie man mit den Tieren richtig umgehen muss (Sarkasmus Off 😡). Diese Kinder dürfen nicht älter als sieben Jahre sein und ihre einzige Aufgabe ist es, die verängstigen Tiere einzufangen. Diese Schafe haben einen Zettel auf den Kopf getackert bekommen und die Kids müssen mit allen verfügbaren Mitteln diesen Zettel erbeuten, um den Stolz ihrer Eltern zu bekommen.

Wer kennt sie nicht, die berühmteste Straße der Welt, die Route 66. Wer den Traum hat, diese Straße einmal komplett zu erleben, sollte einiges an Lebenszeit einplanen. Über 4.000 Kilometer führt die Route, vom Nordosten der USA, Chicago (Illinois) bis in den südwestlichen Teil nach Kalifornien. Der US-Bundesstaat Texas ist das geografische Herz der Route 66.

 

Um diesen Traum der Route 66 etwas Charakter zu verleihen ein paar aktuelle Fakten: Um die originale Straße zu entlasten wurde ein breiter, moderner Highway gebaut, der zum größten Teil parallel der Originalstrecke führt. Dieser Umstand macht den Roadtrip über die 66 einmalig, da ihr die Abgeschiedenheit und Ruhe genießen könnt. Ich bin teilweise stundenlang einsam durch die ruhigen Landschaften gefahren und passierte kleine verträumte Orte und Dörfer. Die Verkehrsauslastung ist sehr gering, maximal ein paar Touristen oder eine größere Gruppe Harley-Davidson Fahrer kam mir entgegen. Einfach perfekt, um dieses nostalgische Gefühl aufzusaugen, da ihr diese Route in alle Ruhe und vollkommen stressfrei genießen könnt.

 

Die kleinen Dörfer, die man kreuzt, bringen euch zurück in die Vergangenheit. Sie schmücken sich mit ihrer Berühmtheit und präsentieren euch voller Stolz ihre Zugehörigkeit zur kultigsten Straße der Welt. Kleine Restaurants, die im Stil der 60er und 70er aufgebaut sind, die Tankstellen haben ein einzigartiges nostalgisches Flair, die Bewohner stellen ihre privaten Relikte und Fahrzeuge zur Schau und so ziemlich jeder kleine Ort verfügt über ein eigenes Route-66-Museum. Ihr müsst wahrhaftig sehr viel Zeit einplanen, denn ihr werdet definitiv alle 10 Meilen stehen bleiben wollen, um die Umgebung zu erkunden.

 

Ein paar Pflichtstopps für den texanischen Teil der Route 66:

 

✔ Conoco Service Station (Shamrock)

✔ Phillips 66 Station (McLean)

✔ Cadillac Ranch (Amarillo)

✔ Buggy Ranch (Conway)

✔ Giant Cross (Groom)

✔ Leaning Tower (Groom)

✔ The Big Texas Steak Ranch (Amarillo)

 

Im Laufe der nächsten zwei Monate werde ich mich noch durch die Bundesstaaten Kansas, Oklahoma, New Mexico, Arizona und Kalifornien kämpfen, immer wieder die Route 66 kreuzen und euch hoffentlich noch mehr über dieses kultige Phänomen erzählen.

 

Auf dem 400 Kilometer langen Teilstück zwischen Abilene und Amarillo (Ja genau: „That’s the way to Amarillo … – … sha la la la la … 🎤) habe ich in Lubbock die letzte Ruhestätte des legendären Musikers Buddy Holly besucht und durfte im Silent Wings Museum einen Vortrag der Veteranen lauschen und mich anschließend mit ihnen unterhalten und über das beste Buffet meines Lebens hermachen, aber das ist eine längere Geschichte 😉.

Weil ich die Gefahren der Natur unterschätzt habe, respektive um ehrlich zu sein, einfach ignoriert habe, wurden zwei Erlebnisse spannender als unbedingt notwendig.

 

Immer wieder hörte ich von dem giftigen Schlagen 🐍 und Skorpionen 🦂, welche in der texanischen Wüste einen auflauern können. Als Mitteleuropäer nimmt man diese drohende Gefahr möglicherweise nicht zu hundert Prozent ernst, da man sich denkt: „Wie groß kann die Chance schon sein, erwischt zu werden?“ …- …bis es dann tatsächlich passierte.

 

Abseits einer einsamen Schotterstraße habe ich einen verlassenen Friedhof besucht, um einen Geocache zu heben.(Keine Sorge; Friedhofsgeschichten sind in den USA nicht so spannend 😅). Ich bin die sandige Straße einige Meilen entlang gefahren, um das Fahrzeug mitten in der idyllischen Landschaft abzustellen, um den Friedhof zu erkunden. Ich wollte mir die Beine vertreten und habe den verlassenen und gruseligen Ort inspiziert und meinen Geocache erfolgreich geloggt. Die texanische Sonne brannte bereits wieder intensiv auf meiner Haut und ich wollte schnell zurück in den klimatisierten Wagen, um mich vor der täglichen Mittagshitze zu schützen. Als ich mich auf die Beifahrerseite gesetzt habe, um meine Schuhe zu wechseln, schnappe sie zu 🐍.

 

Das Biest hat den kühlen Schatten meines Fahrzeuges genossen und sich seelenruhig unter meinen Wagen versteckt. Als ich mein Schuhwerk gewechselt habe, nutzte sie ihre Chance und biss zu. Es ging so schnell, dass ich es anfangs gar nicht richtig realisiert habe und eher zu einem Insektenbiss oder ähnlichen tendiert habe. Die rechte Wade brannte und juckte zwar ein wenig, aber ich dachte: „Wird schon nicht so schlimm sein“, und setzte meinen Roadtrip fort. 

 

Keine zehn Minuten später hat es mir beinahe den Schuh aufgesprengt, denn die Größe meiner Wade hat sich verdoppelt und hatte eine regenbogenfarbige Kontur angenommen, die mich ein klein wenig beunruhigte. Der nächste größere Ort war noch hundert Meilen entfernt und über ein funktionierendes Handynetz müssen wir hier nicht reden. Ich müsste jetzt lügen, wenn ich nicht behaupten würde, ich wäre nicht ein klein wenig in Panik geraten …- …oder anders formuliert: F**k 😱! Was jetzt tun??!! Ich bin etwas zügiger Richtung Stadt gefahren in der Hoffnung, dass sich dieser stechende, brennende Schmerz umgehend wieder beruhigen wird. Nach dem Motto: Ich gehe erst zum Zahnarzt, wenn ich mich vor Schmerzen kaum noch bewegen kann, änderte ich meinen Plan und versuchte irgendwo Hilfe zu bekommen. Ihr habt nicht die leiseste Ahnung, wie verdammt schmerzhaft solch ein Schlangenbiss sein kann 😲.

 

Rechts und links führten immer wieder kleine, nicht gekennzeichnete Wege, in die trockene Wüstenlandschaft. Am Horizont konnte ich eine Ranch erkennen und forderte mein Glück heraus. Generell benötigt man einen Geländewagen und diese Straßen zu meistern, aber meine Alternativen hielten sich in Grenzen und ich ging das Risiko ein und steuere diese Ranch an.

 

Entweder war es die beste Entscheidung meines Lebens oder ich hatte einfach nur pures Glück. Einige Augenblicke später konnte ich bereits ein paar Leute erkennen, die mir umgehend Hilfe angeboten haben. Die Erinnerungen an diese Hilfeleistung habe ich beinahe vollkommen vergessen, den dieser Schmerz war höllisch brutal und nicht mehr auszuhalten. Der Farmer beruhigte mich, erklärte mir, dass so was öfters vorkommt und holte zur Sicherheit einen Arzt, um mein Bein zu untersuchen. (Welcher sich anschließend als Tierarzt herausstellte 😅).

 

Er stocherte in meiner offenen Wunder herum, kühlte sie und gab mir zu verstehen, dass ich ein verdammtes Glück gehabt habe, da es sich nicht um eine Giftschlange handelte, sonst wäre ich wahrscheinlich gar nicht so weit gekommen 😱. Ob ich in dieser Phase wie ein kleines Kind herumheulte und in Panik und Verzweiflung ausgebrochen bin oder den starken, souveränen Helden gespielt habe, das behalte ich mal schön für mich …- …aber ich sag es euch: Diese hilfsbereiten, netten Texaner, haben mir wahrscheinlich den Hintern gerettet.

 

Der Tierarzt gab mir etwas gegen die Schmerzen, einige Anweisungen, wie ich mit der Wunde umgehen soll und versicherte mir, dass ich in den nächsten drei bis vier Tage nicht allzu viel unternehmen werde. Die folgenden 72 Stunden waren die Hölle auf Erden, zum Glück haben die Motels in den Staaten einer fettes Queensize Bett, Pay-TV und eine Eiswürfelmaschine, welche mein bester Freund wurde. Das war mir eine Lehre, das kann ich euch versprechen.

Nachdem ich wieder Laufen konnte, setzte ich meine Reise zum atemberaubenden, unvergleichlichen Palo Duro Canyon fort. Der zweitgrößte Canyon der USA gehört zu den National Monuments. In den Vorberichten habt ihr ja bereits über die State Parks gelesen …- …die National Monuments sind die höchste Kategorie dieser Naturschutzgebiete. Sie sind deutlich größer, spektakulärer, mit fixen Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und einem regulierten Besucherzugang. Weiteres unterliegen sie strengen Regeln, welche von den ansässigen US-Rangers kontrolliert werden. Ein passendes Schuhwerk, eine verpflichtende Wassermenge, Sonnenschutz, schnittfeste Handschuhe und eine Orientierungsmöglichkeit sind Pflicht Utensilien.

 

Obwohl diese Landschaften eine faszinierte Schönheit bieten, sollte man die vorhandenen Gefahren nie unterschätzen, deswegen empfehle ich ausnahmslos sich im Besucherzentrum mit den Fakten vertraut zu machen und sich von den fachkundigen Rangern eine Route vorschlagen zu lassen. Die gefährliche Tierwelt, drohende Sturzfluten oder die Gefahr der Dehydrierung sind nur einige Beispiele. (Man denke nur an die wahre Geschichte von Aron Ralston: 🎥 127 Hours). Die Nationalparks in den USA fordern jährlich mehr als 600 Todesfälle, um die 3.000 Verletzte und Millionen von Millionen US-Dollar Rettungskosten, deswegen versuchen die Ranger jede mögliche Gefahr, so gut es geht zu minimieren, damit sie euch nicht herausholen müssen.

 

Der Palo Duro Canyon ist ein endlos wirkendes Netzwerk aus verschiedenen Wanderwegen „Trails“, die sich kreuz und quer über das National Monument verteilen. Mein angestrebtes Ziel war der Lighthouse Trail, ein zehn Kilometer langer Loop (= Rundweg), der über einige hundert Höhenmeter zu einer faszinierenden Felsformation führt. Die Ausrüstung (Wasser, Schuhwerk, Sonnenschutz, Handschuhe, korrekte Wanderkarte) wurden vorab überprüft und deswegen können wir umgehend loslegen. Der Umstand, dass der Canyon etwas abgelegen liegt und wir uns aktuell in der absoluten Off-Saison befinden (Sommer in Texas = wahnwitzige Hitze 🥵) sorgen dafür, dass wir während unseres Trails keinen einzigen anderen Menschen zu Sicht bekamen. Auf den angegeben Parkkoordinaten war nicht ein einziges Auto abgestellt, aber dennoch starten wir unserer Mission zum Lighthouse Trail.

 

Wir sind gerade einmal zehn Minuten unterwegs und die brutale Hitze brennt bereits auf unserer Haut. Diese fantastische Landschaft gibt uns ein Gefühl, als wären wir auf einem anderen Planeten gelandet. Rote und gelbe Felsformationen, mysteriöse Kakteen und tote Bäume zieren das Bild. Mit jeden Schritt staubt der rote Sand unter uns auf und durch die Vibration schwirren massenweise kleine Eidechsen und Schlagen um unsere Füße herum. Wenngleich wir uns in einer tödlichen Wüstenlandschaft befinden, herrscht so viel Bewegung und Leben zwischen Felsen. Wir müssen uns unsere Wasserreserven hervorragend einteilen, wir haben zwar vier Liter mit, aber die ersten vier Kilometer des Trails führen eben entlang und sorgen dadurch für eine unerträgliche Hitze und Trockenheit. Einige mal durchqueren wir ein leer stehendes Flussbeet und es benötigt viel Fantasie, um sich vorstellen zu können, dass hier eine Sturzflut entstehen kann. Aus der Entfernung sehen wir bereits unser Ziel …- …den Lighthouse Rock, eine Felsformation, die an eine Filmkulisse erinnert.

 

Die letzten paar hundert Meter verlangen uns alles ab. Wir klettern im 4×4 Antrieb (mit Händen und Füßen) die Felsen hoch und müssen einerseits aufpassen nicht den markierten Weg aus den Augen zu verlieren und andererseits, dass wir uns nicht, an den brühend, heißen Felswänden verbrennen. Schweißgebadet und völlig außer Atmen haben wir endlich die Felsplattform erreicht. Großartiges Gefühl! Wir befinden uns zwischen den beiden Leuchttürmen und blicken in die endlose Weite der toten Landschaft. (Sehr peinliches Video 🙈 😅). Wir suchen uns am Fuße des Leuchtturmes einen schattigen Platz und erfreuen uns an dieser sagenhaften Kulisse. Wieder ein Jäger des Augenblicks! Genau für solche Momente, haben wir Freunde, Job und Wohnung hinter uns gelassen …- …genau wegen solcher Emotionen haben wir unsere Reise gestartet. ☺️

 

Der Rückweg sollte nur mehr Formsache sein, bis wir relativ schnell bemerkten, dass wir auf der falschen Seite der Leuchttürme heruntergeklettert sind. Ein Zurück war nicht mehr möglich und auf einmal waren wir von dichtem Gebüsch, stachligen Kakteen und vollkommener Orientierungslosigkeit umgeben. F**k, uns wurde sofort bewusst, dass wir uns verlaufen haben und bestimmt einige hundert Meter am Pfand vorbei geklettert sind. Sogar unser Kompass konnte uns nicht wirklich weiterhelfen. (Ein liebes Abschiedsgeschenk meiner Arbeitskollegen …- … Danke! 😉). Die markanten Leuchttürme konnten wir nicht mehr erkennen, zu dicht war dieses Zusammenspiel aus toten Bäumen, Gebüschen, Kakteen und herumliegenden Felsen. Nicht nur die Hitze und der Staub wurden unerträglicher, den schön langsam fängt auch der Kopf an mitzuarbeiten 🥺. Um diesen Felsen noch herum? Können wir gegebenenfalls raufklettern, um etwas zu sehen? Oder doch lieber wieder zurück? In dieser Situation einen ruhigen und kühlen Kopf zu bewahren ist gar nicht so einfach.

 

Wir waren auf gefährliche Tiere und  auf die unerträgliche Hitze vorbereitet, hatten die richtige Ausrüstung parat, aber die Gefahr der Desorientierung haben wir unterschätzt. Für jeden, der noch nie durch so eine kahle Wüstenlandschaft gewandert ist, es ist schwierig sich diese Hilflosigkeit vorzustellen. Kein Zentimeter Schatten, trockene Luft, klirrende Hitze und dazu noch diese absolute Stille. Nach einer guten Stunde des Herumirrens kreuzten wir ein breites, ausgetrocknetes Flussbeet, welches wir, auf unseren Hinweg mehrmals durchquert haben. Normalerweise wäre es nun eine 50/50 Chance die korrekte Richtung anzusteuern, aber Kompass sei Dank 🧭 …! Uns war relativ klar welchen Pfad wir weiter wandern müssen, um unseren Rückweg zu finden.

 

Ich sag es euch, ich bin dieses Flussbeet Schritt für Schritt entlang gegangen um ja keine, der Wegmarkierung an den Uferseiten zu übersehen. Herumliegende Bäume und Felsen sorgten nicht gerade für einen angenehmen Spaziergang und mit jeder weiteren, erfolglosen Minute, stieg mein interner Panikpegel. Aber irgendwann einmal kreuzte das Beet meinen Trail und ich konnte wieder zum Parkplatz zurückkehren. Aus dieser Situation nehme ich sehr viel Erfahrung mit. Ich denke, das hätte auch in eine andere Richtung laufen können.

Mein Fazit: Texas ist größer als jedes europäische Land der EU und vielfältiger als man es sich vorstellen kann. Die karge und tote Landschaft der Wüsten und Canyons faszinierten mich, obwohl ich sicher bin, dass viele von euch die weißen Sandstrände Floridas oder die grünen State Parks Georgias bevorzugen. Texas ist anders, die Einwohner würde ich eher als konservativ und nostalgisch bezeichnen. Die Erfahrungen der Tierquälerei und der tägliche Waffenwahn reduzieren meine Sympathie für den US-Bundesstaat. 

 

Kosten: Der mittlere Westen gehört zu den günstigsten Teilen der USA. Benzinpreise sind super billig, die AK 47, die ich mir im Walmart gekauft habe war ein Schnäppchen *Scherz* 🤣.

 

Sicherheit: Die texanischen Großstädte gehören zu den sichereren der USA. Dallas musste ich mehrmals in der Nacht durchqueren, aber es verlief alles sorgenlos. Die restlichen Herausforderungen liegen in der Macht der Natur, aber mit einer vernünftigen Vorbereitung sollte es keine bösen Überraschungen geben.

 

Dinge aus der Kategorie im Nachhinein schlauer: Es machte immer weniger Sinn einen Roadtrip durch die Staaten vorher zu planen, denn man weiß einfach nicht, was einen erwartet. Ich wollte Richtung Arkansas und Missouri weiter reisen, habe ein paar Leute getroffen die mich Richtung New Mexico und Colorado geschickt haben und genau dort geht es jetzt weiter …

 

Hier gehts nach New Mexico 🇺🇸
0

Texas-Quiz

1 / 18

Ein Einfacher zum Aufwärmen ????. Dallas ist auf Platz 3 der größten texanischen Städte, wer führt die Liste an?

2 / 18

1963 spielten sich in Dallas dramatische Szenen ab, das Attentat auf John F. Kennedy, für was steht das F. in seinen Namen?

3 / 18

Das AT&T Stadium hat ein Fassungsvermögen von bis zu 108.000 Sitzplätzen ???? und ist die Heimat der ???? Dallas?

4 / 18

Hello Mrs. President ????. In der George W. Bush Library durfte ich Präsident spielen. Welcher Fakt über Mr. Bush ist gelogen?

5 / 18

Als Saddam Hussein überwältig wurde hatte er diese Glock in seinen Händen. Wo hat die Glock GmbH ihren Hauptsitz?

6 / 18

Texas & Cowboystiefeln - natürlich! Schätzfrage: Der Preis für die günstigsten Stiefeln, die ich gefunden habe?

7 / 18

Wenn die Cowboys ihre Longhorns über die Prärie treiben nennt man das?

8 / 18

Cowboys! Cowboys! Cowboys! That's Texas ????! Wer passt hier überhaupt nicht in die Reihe?

9 / 18

Das zu Recht hart kritisierte Rodeo wurde in welchem Land erfunden?

10 / 18

Der Erfinder des Rock'n'Rolls wurde in Lubbock, Texas beigesetzt, erkennt ihr ihn?

11 / 18

The Big Texan Steak House ????! Was bekommt man eigentlich wenn man ein Rip-Eye Steak bestellt?

12 / 18

Die schiefe Wasserturm an der Route 66 ????????...Was zur Hölle ist hier passiert?

13 / 18

Die berühmteste Strasse der Welt ist 3.940 Kilometer lang, startet in Chicago, Illinois und endet wo?

14 / 18

Seit den 70er Jahren ist die Cadillac Ranch ein Blickfang, aber warum wurde sie in den 90er um 2 Meilen versetzt?

15 / 18

An der Route 66 findet man ein Replikat der Cadillac Ranch, erkennt ihr die Marke?

16 / 18

Der Pueblo Canyon ist der zweitgrößte Canyon der USA. Die Nr 1. kennen wir alle, aber in welchen Bundesstadt liegt der Grand Canyon?

17 / 18

Die schier endlose Größe von Texas ist unbeschreiblich, aber trotzdem ist ein andere US-Bundestaat doppelt so groß, welcher?

18 / 18

Texas: Abschlussfrage für mit Musikexperten ???? zum "Um-die Ecke-denken", was passt nicht dazu?

Dein Ergebnis ist

Die durchschnittliche Punktzahl ist 0%

0%